Sonntag, 16. Mai 2010

Sonntags-Club oder Abbild des Himmlischen...?

Wenn das Evangelium unseren Gottesdienst prägt....

(Audio-file zu diesem Vortrag kann
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Das Thema Gottesdienstgestaltung ist heiss diskutiert und umstritten. Es ist nicht nur so, dass wir heute die verschiedensten Formen von gottesdienstlichen Veranstaltungen vorfinden. Die Frage, wie die Gottesdienste gefeiert werden sollen, wird auch recht verschieden beantwortet – meistens je nach dem, von welchem kirchlichen Hintergrund jemand kommt.
Es gibt in manchen Kreisen einen regelrechten Kampf um die Gottesdienstgestaltung.
Dieser Kampf ist – und das möchte ich bewusst auch an unsere eigene Adresse richten – leider vorwiegend von Präferenzen bestimmt. Das heisst: die beiden oder mehreren Lager, die sich um das Thema streiten, sind vorwiegend bemüht, ihre eigene Sicht durchzusetzen.

Die einen finden, es ist wichtig und richtig, dass wir mit unseren Veranstaltungen das Publikum ansprechen, das wir gewinnen wollen. Die anderen finden: Nein, es muss vor allem uns selber wohl sein dabei, wie wir die ein, zwei Stunden gestalten. Und oft befinden sich konservative Christen einfach in dem zweiten Lager. Der 'konservative Stil' befriedigt einfach ihren Geschmack am besten. Wir singen z.B. nicht die 'popigen' Lieder, die dem heutigen Kirchenkonsumenten gefallen, sondern wir singen die alten Lieder, die uns gefallen.

So ist dann der Kampf um die Gottesdienstgestaltung ein Kampf um Geschmacksfragen. Nicht mehr. Das darf nicht sein. Wenn wir nur für unsere bevorzugte Ansicht kämpfen, dann haben wir den Kampf bereits verloren. Wir sind dann eigentlich den Korinthern ähnlich, denen Paulus in Bezug auf ihren Gottesdienst schrieb (1Kor 11:17): Wenn ich aber folgendes vorschreibe, so lobe ich nicht, dass ihr nicht zum Besseren, sondern zum Schlechteren zusammenkommt.

Die Gemeinde in Korinth war eine gespaltene Gemeinde. Es wurde um persönliche Präferenzen gekämpft. Genau deshalb hatten sie sündhafte Spaltungen und genau deshalb wies Paulus sie zurecht. Es geht in den Kapiteln 11-14 des 1.Korintherbriefes zu einem beträchtlichen Teil um die Gottesdienstgestaltung. Es geht um die Durchführung des Abendmahls, um Bekleidung im Gottesdienst, um die Reihenfolge der Dinge, usw.
Paulus schreibt dieser Gemeinde aber nicht einfach: "Diejenigen, die dies oder das sagen, sind im Recht, die anderen im Unrecht", sondern er sagt eigentlich: "Ihr seid alle im Unrecht, weil ihr einfach die falsche Haltung habt."
Und diese Haltung sollten wir bei uns selbst auf jeden Fall zuerst prüfen, bevor wir uns fragen: "Wer hat das richtige Modell für den Gottesdienst?" Wir sollten uns fragen: "Was wollen wir überhaupt mit unserem Gottesdienst?" oder: "Was müssen wir wollen? Was will Gott, dass wir tun? Wollen wir Gott anbeten, ihm die Ehre geben – und damit unsere eigenen Geschmacksrichtungen zurückstellen, uns selbst verleugnen – oder wollen wir einfach auf unsere – postmodernen oder konservativen – Kosten kommen?"
Wenn wir unsere Haltung geklärt haben, dürfen, ja müssen wir uns wieder fragen: "gibt es eine Gottesdienstform, die Gottes Willen entspricht?"

Begründungen für einen geordneten Gottesdienst
Man könnte einwenden: Wir finden in der Bibel keine Vorlage oder keine Muster-Liturgie, nach der der Christliche Gottesdienst gestaltet sein muss. Das stimmt. Gibt es denn dann überhaupt eine Form des Gottesdienstes, die Gott bevorzugt? Ja, das gibt es ganz bestimmt!
Gott hat – nachdem er sein Volk aus Ägyptern geführt hatte – festgelegt, wie er von diesem Volk angebetet werden will, wie der Gottesdienst gestaltet werden soll.
Gottesdienst (nach Gottes festgelegtem Muster) war die Absicht der Befreiung aus Ägypten.

Exo 3:12 Ich werde mit dir sein, und dies sei dir das Zeichen, dass ich dich gesandt habe: Wenn du das Volk aus Ägypten herausgeführt hast, werdet ihr an diesem Berg Gott dienen.

Exo 5:1,3 Danach gingen Mose und Aaron hinein und sprachen zum Pharao: So spricht der HERR, der Gott Israels: Lass mein Volk ziehen, damit sie mir in der Wüste ein Fest feiern. … Da sprachen sie: Der Gott der Hebräer ist uns begegnet. Drei Tagereisen weit wollen wir in die Wüste gehen und dem HERRN, unserem Gott, opfern, damit er uns nicht schlägt mit Pest oder Schwert.

Gott hatte auch eine klare Vorstellung davon, wie dieser Gottesdienst gestaltet sein sollte. Er würde nicht seinem Volk, das eine so starke Neigung zum Götzendienst hat, überlassen, auf welche Weise sie ihn anbeten wollen.
Er zeigte Mose auf dem Berg ganz genau, wie alle Gegenstände hergestellt werden müssen und wie sie dann gebraucht werden sollen. In seinem zweiten Gebot sagte er, wie es nicht geschehen darf: "Du sollst Dir kein Abbild von etwas Himmlischem machen, um es anzubeten."

Gottes zornige Reaktion auf das Fest mit dem goldenen Kalb oder auf Nadab und Abihu, die fremdes Feuer auf den Altar brachten, oder auf Usa, der die Bundeslade anfasste, nachdem sie nicht nach der Anweisung Gottes transportiert worden war - all das zeigt sehr deutlich, dass es Gott darauf ankommt, in welcher Weise der Gottesdienst geschieht.

Schauen wir ins Neue Testament: Jesus führt ein evangelistisches Gespräch mit einer samaritischen Frau. Dabei kommt die Frage nach dem richtigen Gottesdienst auf:

Joh 4:19-24 Die Frau sagt zu ihm: Herr, ich sehe, du bist ein Prophet. Unsere Väter haben auf diesem Berg gebetet, und ihr sagt, in Jerusalem sei der Ort, wo man beten soll. Jesus sagt zu ihr: Glaube mir, Frau, die Stunde kommt, da ihr weder auf diesem Berg noch in Jerusalem zum Vater beten werdet. Ihr betet zu dem, was ihr nicht kennt; wir beten zu dem, was wir kennen - denn das Heil kommt von den Juden. Aber die Stunde kommt, und sie ist jetzt da, in der die wahren Beter in Geist und Wahrheit zum Vater beten werden, denn auch der Vater sucht solche, die auf diese Weise zu ihm beten. Gott ist Geist, und die zu ihm beten, müssen in Geist und Wahrheit beten.

Etwas wird bei der Besprechung dieses Texts oft übersehen: Jesus sagt nicht nur, dass es kein bestimmtes Gebäude (Tempel) mehr braucht für den Gottesdienst! Er sagt auch, dass es eine falsche und eine richtige Weise des Gottesdienstes gibt. Die der Samariter ist gut gemeint, aber mangelhaft: "ihr betet an, was ihr nicht kennt… das Heil kommt von den Juden"
Jesus sagt hier, dass der jüdische Ansatz (bis dahin) der richtige war. Sie haben Gott gemäss der Offenbarung, die er ihnen gab, angebetet. Diese Offenbarung kam von Mose, den Propheten und den Schriften (nicht nur aus den 5 Mosebüchern, wie die bei den Samaritern der Fall war).

Natürlich geht Jesus weiter. Er sagt, dass mit ihm die Zeit begonnen hat, dass man nicht mehr durch das Opfersystem im Tempel anbeten soll. Man soll im Geist und in der Wahrheit anbeten. Was bedeutet das? Es bedeutet, dass die Offenbarung des Geistes, die geoffenbarte Wahrheit Gottes uns darin leiten muss, wie wir Gottesdienst halten.
Beachten wir: Dieses Gespräch findet am Übergang von Alttestamentlicher zu Neutestamentlicher Offenbarung statt. Jesus sagt der Frau: der Tempel wird wegfallen. Jesus selbst ist der neue Tempel und sein Leib, also die Gemeinde Christi, ist der neue Tempel.
Was aber nicht wegfallen wird, ist die Offenbarung Gottes in Bezug darauf, wie er angebetet werden will – auch im Gottesdienst der versammelten lokalen Körperschaften dieser Gemeinde.
Anbetung Gottes, auch durch gottesdienstliche Versammlungen, muss immer gemäss der göttlichen Offenbarung geschehen.
Wir sehen das dann auch in den hinteren Kapiteln des 1.Korintherbriefes. Besonders in 1.Kor 14 weist Paulus diese Gemeinde an, ihre Versammlungen geordnet abzuhalten. Die Priorität dieser Ordnung soll nach der Wichtigkeit der Elemente bestehen. Prophezeiungen stuft er höher ein als Sprachenrede. Und wenn Propheten reden, dann sollen die anderen das Gesagte prüfen. Woran können sie es prüfen? Natürlich an dem bis hierher geoffenbarten Wort Gottes. Dies hat höchste Priorität.
"Alles geschehe in Frieden und in Ordnung, denn Gott ist nicht ein Gott der Unordnung, sondern des Friedens" Paulus macht den Ablauf der gottesdienstlichen Versammlung an Gottes geoffenbartem Charakter fest. Gottesdienst muss Gottes Offenbarung entsprechen. Seiner Offenbarung über sich selbst und über seinen Heilsweg.

Was ist die richtige Form?
Wenn wir uns nun fragen: Was ist die richtige Gottesdienstform, dann haben wir dafür bereits einen Ansatz erkannt. Gott hat sowohl im Alten wie auch im Neuen Testament Anweisungen für die Anbetung gegeben. Inhaltlich soll der Gottesdienst erkennen lassen, was Gott von sich und seinem Heil offenbart hat.
Diese Offenbarung ist geschichtlich und kontinuierlich. Gott begann vom Anfang des Alten Testaments bis hin zum letzten Propheten, sein Heil in Christus zu offenbaren. Im Alten Testament tat er das in Form von Zeremonien und Typen, Vorbildern, die auf den kommenden Christus hinweisen. Im Neuen Testament wird die Alttestamentliche Offenbarung erläutert, konkretisiert und verdeutlicht. Der Christus ist gekommen. Es wird klar: er ist das Ziel der Anbetung Gottes! Er muss das Zentrum und der Inhalt des ganzen Gottesdienstes sein.

Die Stiftshütte, der Tempel, die Opfer, die Gegenstände, die Priesterkleidung, die Feste – alle Bestandteile des von Gott angeordneten Gottesdienstes sprachen von Christus. Jetzt haben wir Christus selbst, also wurden diese Vorschattungen überflüssig. Aber Christus selbst, sein Wesen, sein Heil, seine Hingabe an uns – dies darf nicht weggelassen werden, sondern muss unseren Gottesdienst bestimmen.

Mose war auf dem Berg. Dort wurde ihm von Gott gezeigt, wie er die Bestandteile für den Gottesdienst gestalten soll. Gott sagte zu ihm (2.Mose 26:30): "Gestalte alles so, wie es dir auf dem Berg gezeigt wurde!" Viele Jahrhunderte später war Mose wieder auf dem Berg. Dort wurde ihm gezeigt, wer das ist, auf den alle die Dinge hinwiesen, die ihm früher auf dem Berg gezeigt wurden.
Wenn Jesus sagt, unser Gottesdienst muss im Geist und in der Wahrheit geschehen, dann heisst das gerade das, dass wir ihn selbst – der Gottes geoffenbarte Wahrheit ist, der der Tempel ist, der das Opfer ist, der der Hohepriester ist – durch unseren gesamten Gottesdienst ehren und anbeten sollen. Wir sprechen als solche, die sich bibeltreue Christen nennen, oft davon, dass unsere Verkündigung, unsere Predigten, Christus-zentriert sein sollen. Aber sehen wir auch, dass unsere ganzen Gottesdienste ebenso Christus im Zentrum haben sollen?

Unsere Gottesdienste sollen ein Abbild des Himmlischen sein. Sind sie vielleicht manchmal nur ein "Sonntags-Club", weil einfach eine Anzahl Christen zusammen sitzen und entweder eine irgendwie "erbauliche" Zeit miteinander verbringen oder vielleicht weil sie lediglich ihre Rechtgläubigkeit feiern? Wenn der Mensch und seine Interessen – seien sie postmodern oder konservativ – im Mittelpunkt stehen, dann sind diese "Gottesdienste" mehr ein Sonntags-Club.
Wenn Christus, seine Person und sein Heil im Zentrum ist, dann sind sie Abbild des Himmlischen.

Das historische Vorbild
Wenn wir die Formen der Gottesdienste durch die Geschichte der Kirche hindurch vergleichen, können wir erkennen, dass die Kirche Christi ihre Gottesdienstform eigentlich nie in grossem Stil verändert hat. Sogar infolge der Reformation, wo das Verständnis des Heils in Christus vollkommen neu anhand der Schrift ausgerichtet wurde, gab es in der Liturgie nicht so grosse formale Veränderungen.

Die Liturgie, die Gottesdienstordnung, die den Ablauf, die Reihenfolge der Bestandteile des Gottesdienstes bestimmt, war schon seit der alten Kirche in den ersten Jahrhunderten vom Verständnis des Evangeliums geprägt. (Natürlich kam in der römischen Kirche deren falsches Verständnis zum Ausdruck, was dann von den Reformatoren in ihrer Liturgie wieder angepasst wurde).

Erst – wahrscheinlich beeinflusst durch enthusiastische und sogenannt erweckliche Bewegungen in der neueren Zeit – kam die Idee auf, die Zusammenkünfte sollten weniger organisiert, mehr spontan sein. Je spontaner desto geistlicher, so scheint mir, dachte und denkt man. Hinter dieser Haltung steht sicher auch ein ehrliches Streben nach einer echten Frömmigkeit, die nicht durch das unbeteiligte Herunterleiern von Zeremonien und vorformulierten Gebeten kaputt gemacht werden soll.
Nur hat man hier wohl das Kind mit dem Bad ausgeschüttet. Man kann sicher mit einem gewissen Recht behaupten: "starre Formen können Leben zerstören." Aber man muss auch anerkennen, dass ohne Form auch kein Leben bestehen bleiben kann. Die Praxis zeigt ausserdem, dass dort, wo man erst auf eine geordnete Gottesdienstform verzichten will, sich mit der Zeit wie von Geisterhand selbst eine solche bildet.

Zum Beispiel gibt es viele freien Gemeinden, die bewusst kein "Unser-Vater" beten wollen, weil es immer gleich 'aufgesagt' wird. Man kann aber in diesen Gemeinden sehr gut beobachten, dass die 'freien' Gebete ihrer Mitglieder meistens genauso gleichförmig wiederholt werden und dazu noch sehr viel inhaltsloser sind als das Unser-Vater, das ja immerhin aus Gottes inspiriertem Wort stammt.

Das Evangelium als 'Raster' für den Gottesdienst
Unsere Gottesdienste müssen Christus-zentriert, oder Evangeliums-zentriert sein. Ein Gottesdienst, der Gott gefällt, der seinem Willen entspricht, ist ein Gottesdienst, der nicht nur in der Predigt, sondern als ganze Veranstaltung das Evangelium verkündet, indem er es abbildet.
Sicher: unser ganzes Leben soll ein Gottesdienst, ein Abbild des Evangeliums, sein. Aber unser sonntäglicher Gottesdienst soll auch ein (kompaktes) Abbild davon sein, was der Gottesdienst unseres Lebens während der Woche ist.

Das heisst konkret: Wenn wir auch nicht eine Form der historischen Liturgien übernehmen wollen, so müssen doch bestimmte Bestandteile, die in diesen Liturgien vorkommen, da sein.
Der Gottesdienst als öffentliche organisierte Veranstaltung wird immer wiederspiegeln, was wir von Gott und seinem Handeln glauben! Der sonntägliche Gottesdienst ist ein Spiegel dessen, was wir auch sonst unter der Woche glauben. Es wäre gut für uns, wenn dies das Evangelium ist!

Das Evangelium spricht davon, wie wir in die Gegenwart Gottes kommen können.
Wenn das Evangelium den Gottesdienst prägt, dann wird dieser in etwa ähnlich ablaufen, wie die Geschichte eines Menschen, der durch das Evangelium zu Gott kommt. Die folgenden 'Elemente' sollten also in einer Liturgie (Gottesdienstablauf) vorhanden sein und die Versammlung prägen:

Heiligkeit Gottes erkennen
Wer sich Gott nähern will, ihm begegnet, wird zuerst von seiner Grösse und Heiligkeit überwältigt sein. Er wird erkennen, wie gross Gott ist und wie klein er selbst daneben ist.
Der Beginn des Gottesdienstes müsste diese Tatsache irgendwie darstellen.
So kann man meines Erachtens nicht in den Raum schlendern, sich nach hinten lehnen und gemütlich in einem Sessel einen 'Latte' schlürfen und paar Popsongs reinziehen, wenn man sich bewusst ist, dass dies ein besonderer Moment der Begegnung mit dem heiligen Gott ist.

Sünde erkennen
Gotteserkenntnis bewirkt Selbsterkenntnis. Wer sich selbst im Licht Gottes erkennt, wird sich seine Sünde bewusst. Er sucht Vergebung. Gottes Mittel, die Sünde bewusst zu machen, ist das Gesetz. Die Lesung von Gesetzestexten (aus dem Alten und Neuen Testament) an dieser Stelle im Gottesdienst ist daher sinnvoll.

Vergebung/Zuspruch derselben
Wo die Sünde aufgezeigt und erkannt wird, da wird uns unsere Erlösungsbedürftigkeit bewusst.
Wo im Alttestamentlichen Gottesdienst Opfer gebracht wurden, können und sollen wir heute auf das ein für allemal geschehene Opfer Christi hinweisen.
Der Zuspruch der Vergebung an die Bussfertigen an dieser Stelle lässt die Freude der Erlösten aufkommen. Das Bewusstsein, was es heisst, vor Gott kommen zu dürfen und in seiner Gegenwart bestehen zu können, weil Christus dies für uns erwirkt hat, prägt die Gemeinschaft des Gottesdienstes.

Dank/Anbetung
Der Zuspruch und die Freude der Vergebung werden sich in Dankbarkeit gegenüber Gott, gegenüber Christus, äussern. Dieser Dank wird in verschiedenen Arten zum Ausdruck kommen; in verbaler Anbetung (gesprochenen Gebeten oder Liedern) oder auch in der Feier des Abendmahls. Eine weitere Form des Dankes kann auch das Geben sein. Es ist daher sinnvoll, in der Liturgie auch einen Moment für das Geben vorzusehen.

Lehre/Anweisungen/Auftrag
Wenn ein Mensch Gottes Heiligkeit und seine Sündhaftigkeit erkannt hat, Busse getan und Vergebung zugesprochen bekommen hat, wird er Gott nicht nur verbal danken wollen, sondern auch mit seinem ganzen Leben. Ein Leben, das Gott im Gehorsam hingegeben ist, ist die richtige Art, ihm für seine Erlösung zu danken. Für ein solches Leben brauchen wir Anleitung in Form von Belehrung, Ermahnung und auch Beauftragung. Dies geschieht durch die Verkündigung des Wortes.

Segen/Sendung
Der Segen am Ende des Gottesdienstes sollte nicht nur ein Akt sein, der den Schluss der Veranstaltung markiert. Es sollte vielmehr ein Moment sein, wo die Teilnehmer sich bewusst sind/werden, dass sie beauftragt werden, das Gelernte nun umzusetzen und dass sie aus eigener Kraft dazu nicht in der Lage sind. Sie brauchen Gottes begleitenden Segen und seine Kraft und Führung dazu. Dies sollte ihnen auch zugesprochen werden.


Ob diese genannten Elemente in Form einer festen (vorgegebenen) Liturgie genordnet sind oder nicht; auf alle Fälle sollte das, worauf wir unseren alltäglichen Gottesdienst gründen – das Evangelium – auch in unseren gottesdienstlichen Versammlungen, die ja einen offiziellen (darstellenden) Charakter haben, das Geschehen bestimmen.
Der Gottesdienst als sonntägliche Veranstaltung wird immer das widerspiegeln, was wir über den alltäglichen Gottesdienst glauben. Darüber sollten wir nachdenken, wenn wir die Ordnung unserer Gottesdienste planen.

1 Kommentar:

  1. Vielen Dank! Ich finde die Hinweise und Herangehensweise sehr hilfreich! Es ist sehr schön zu sehen, wie das Evangelium durch unsere Gottesdienste deutlich zum Vorschein kommen kann.

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