Dienstag, 7. Dezember 2010

Nichts lieber als die Wahrheit...?

Der Wikileaks-Gründer Julian Assange geniesst die Sympathie der Mehrheit, auch wenn er sich mit seinen Operationen zur Auffindung und Veröffentlichung brisanter Wahrheiten oft im grauen Bereich der Legalität bewegt.
In einer Umfrage der Website der (CH-) Tagesschau stimmten die Besucher darüber ab, wie sie zu den Aktionen von Wikileaks stehen.

Es waren drei Möglichkeiten zum Antworten gegeben:

a) Wir mögen, wenn David gegen Goliath kämpft
b) Wir lieben nichts mehr als die Wahrheit
c) Wir möchten, dass Aussenseiter bestraft werden

b) war eindeutig an der Spitze - 56% wählten diese Option. Das Resultat ist einerseits erstaunlich, andererseits nicht.

Nicht erstaunlich ist es, wenn wir hinter die direkte Aussage: "Wir lieben nichts mehr als die Wahrheit" schauen. Es war schon immer willkommen, wenn jemand die Machenschaften von irgendwelchen mächtigen Institutionen, denen wir uns z.T. ausgeliefert fühlen, oder die bedrohlich oder beängstigend wirken, ans Licht brachte. Darum sind Verschwörungstheorien beliebt, ob sie wahr sind oder nicht. Übermächtige Kirchen oder Sekten, die ihre Anhänger knechten, Staaten/Regierungen, die ihre Autorität missbrauchen, um ungehindert Unrecht zu tun, Mega-Konzerne, die mittels ihrer finanziellen Ressourcen das geltende Recht umschiffen, usw... Wenn diese Dinge ans Licht kommen, sind wir froh und fühlen uns sicherer, denn wer weiss denn, ob es nicht ihn auch einmal treffen kann, wenn er einem dieser Mächtigen in die Quere kommt?

Erstaunen tut die Aussage der Mehrheit, dass wir "nichts mehr lieben als die Wahrheit", wenn wir den Satz wörtlich nehmen und ihn auf jede Situation und auf jeden Menschen (auch uns selber) anwenden.
Lieben wir denn die Wahrheit, wenn sie für uns zum Nachteil wird?
Ja, wir verurteilen diejenigen, deren 'Wahrheit' durch Wikileaks ans Licht gezerrt wird. Wir verurteilen zu Recht, dass sie verhindern wollen, dass ihre dunklen Machenschaften an die Oberfläche kommen.
Aber wie sieht es aus, wenn jemand unsere geheimsten Dinge ans Licht zerren will? Wenn Dinge, die wir getan haben, für die wir uns eigentlich schämen (sollten), bekannt gemacht werden sollten?
Wenn z.B. bekannt werden sollte, dass ich meinen Mitarbeiter, dem ich Loyalität vorheuchle, eigentlich hasse... wenn herauskommen sollte, dass ich meine Frau, meinen Mann betrogen habe (vielleicht nur in Gedanken, oder durch Beschäftigung mit Pornografie, oder gar in der Tat)... wenn die Leute erfahren sollten, dass ich falsche Dinge über andere verbreitet habe, oder dass ich jemandem etwas gestohlen habe (und wenns nur die Zeit ist, die ich durch 'Blau machen' dem Chef gestohlen habe).... und so weiter.
All diese Dinge sehen wir vielleicht nicht als schlimm an. Wir können uns Rechtfertigungen dafür zurechtlegen. Aber wenn wir uns vorstellen, dass wir an die Öffentlichkeit gezogen und hingestellt würden und es heissen würde: "Das ist derjenige/diejenige, der das tut/getan hat."
Würden wir dann auch noch sagen, dass wir nichts mehr lieben als die Wahrheit?

Nein, das glaube ich nicht. Wir würden denjenigen, der diese Wahrheiten über uns ans Licht bringt, so hassen, wie die Klima-Lügner und die Amerikaner Julian Assange hassen!
Darum hassen die Menschen eigentlich die Wahrheit. Vor allem die Wahrheit, die Gott in der Bibel über sie veröffentlicht. Darum hassen sie Gott und seine Botschafter. Weil kaum jemand die Wahrheit liebt, die ihn in ein schlechtes Licht stellt - auch wenn es die volle Wahrheit ist.

Aber eigentlich sollten wir die Wahrheit wirklich lieben. Denn die Wahrheit, die Gott über uns in der Bibel veröffentlicht, dient nicht dazu, uns zu vernichten. Sondern sie will uns zur Umkehr rufen. Und sie will uns den zeigen, der kam, um alle die schändlichen Dinge, die wir gedacht, gewollt und getan haben, zu vergeben.
Es gibt ein göttliches Wikileaks, das nach unserem Ableben aufgeschaltet wird. Dann wird tatsächlich alles ans Licht kommen, was wir bis dahin im Verborgenen gehalten haben.

Wohl dem, der sich der unbequemen Wahrheit schon vorher stellt; zugibt, dass er (in allen Punkten) gegen Gottes Gesetz (nachzulesen in 2.Mose 20) verstossen hat und die angebotene General-Amnestie in Anspruch nimmt, die ihm angeboten wird, wenn er bekennt.
Die Bibel drückt das so aus:

Wenn wir sagen, daß wir keine Sünde haben, betrügen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns. Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht, daß er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von jeder Ungerechtigkeit. (1Jo 1:8-9)

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