Ich schaute mir eben Clint Eastwoods neuesten Film "Gran Torino" an. Der Film ist unbedingt sehenswert - der aufmerksame Betrachter wird einen (beträchtlichen) Rest an christlicher Ethik ausmachen, auch wenn diese wie üblich im humanistischen Gewand daherkommt.
Ich möchte hier aber keine Filmkritik betreiben.
Mir ist beim anschauen etwas erneut aufgefallen, das immer wieder in solchen Filmen vorkommt: fast immer wenn irgendwie das Thema Christentum oder Kirche eine Rolle mitspielt, z.B. wenn jemand heiratet oder ein Beerdigung vorkommt, oder es sonst einen Berührungspunkt mit dem Christlichen gibt, dann kommt die (römisch-) Katholische Kirche vor. Wenn das Innere eines Kirchengebäudes gezeigt wird, ist es in der Regel eine Römische Kirche.
Das macht mich als Reformierten natürlich etwas eifersüchtig.
Ich habe mich gefragt, warum das so ist. Gerade in Amerika ist ja der Evangelikalismus recht stark vertreten. Auch wäre bei den Evangelikalen sicher die Offenheit da, ein Filmteam in ein Kirchengebäude zu lassen...
Warum zeigen sie aber immer römisch-katholische Gottesdienste oder Handlungen?
Ich habe eigentlich nur eine Erklärung. Für die breite Bevölkerung, die sich die Filme anschaut, ist leichter erkennbar, dass sich hier etwas 'Christliches' abspielt. Im Zeremoniell, im äusseren Gebaren und im Baulichen und Gegenständlichen der römischen Kirche ist das, was landläufig als 'christlich' bekannt ist, deutlicher abgebildet.
Da ist es sinnvoll, wenn man im Film 'das Christliche' ins Spiel bringen will, dass man das dann leicht und schnell erkennbar macht.
Aber ist das denn nur im Film so?
Wäre es nicht auch überhaupt sinnvoll, wenn wir 'das Christliche' ins Spiel bringen wollen, dass wir das dann gleich deutlich erkennbar machen?
Ich denke, JA! Unbedingt!
Ich glaube, es sind fast immer nur die Christen, die 'das Christliche' eher verbergen wollen. Die nicht fromm sein wollen, nicht zu kirchlich erscheinen, sondern wie die Welt um sie herum aussehen und gesehen werden wollen.
Die Welt braucht hier unsere Klarheit.
Die Leute erwarten von uns gar nicht, dass wir nicht als Christen auffallen. Dass 'das Christliche' an uns nicht erkennbar sein soll.
Das ganze Getue um "Kontextualisierung" und "kulturelle Relevanz" geht meines Erachtens in die falsche Richtung. Die der Welt angepassten, eventorientierten 'Gottesdienste' ziehen nur die gelangweilten Christen an, die von ihrem eigenen Kraft-entleerten Christentum nicht mehr vom Hocker gerissen werden.
Aber wenn wir uns schon zu fragen angefangen haben, was denn die Welt von uns möchte, dann wäre es vielleicht gar nicht so dumm, einmal zu erkennen, dass die Welt von uns Christen eigentlich nicht das bekommen will, was sie schon selber hat, sondern eben 'das Christliche' in seiner ureigenen Form.
Wir sollten den Mut haben, wieder ganz unverblümt Kirche zu sein, mit allem was dazugehört. Gottesdienste, in denen das Wort Gottes ausgelegt wird, die Sakramente ausgeteilt werden, wo gebetet wird, Lieder mit biblisch-theologischem Inhalt (anstatt Jesus-is-my-boyfriend-lovesongs) gesungen werden.
Ich bin überzeugt, dass wir keinen Nicht-Christen vor den Kopf stossen, wenn wir ihn nach einem oder mehreren Gesprächen über das Evangelium in einen Gottesdienst einladen, wenn er dann auch einen richtigen Gottesdienst antrifft, in dem 'das Christliche' deutlich erkennbar ist.
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2 Kommentare:
Klasse Post!
Amen dazu.
An was du beim Fernsehschauen so denken musst. Ich werde das nächste Mal ganz sicher mit anderen Augen Fernseher schauen und deine Bemerkung darüber im Hinterkopf haben.
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