Mittwoch, 7. November 2007

Eschatologie ist wichtig!

Immer wieder, wenn ich im Gespräch auf Fragen der Eschatologie komme, höre ich von jemandem (meistesns von jemandem, der mit mir nicht einverstanden ist) die Aussage: "Diese Dinge sind ja nicht so wichtig, streiten wir nicht darüber."

Ich bin anderer Meinung. Eschatologie ist wichtig.
Wenn wir uns nicht bemühen, die Fragen der letzten Dinge, der Endzeit, der Zukunft der Gemeinde, usw. gründlich anhand der Bibel zu beantworten, dann wird der Grossteil der Gemeinde Jesu weiterhin von ein paar selbsternannten Endzeit-, resp. Nahost-Spezialisten an der Nase herum geführt werden und dann mantra-artig die eisegetischen Produkte des Dispensationalismus nachplappern.

Mit den Fragen der Auslegung der biblischen Prophetie hängt unsere Methode der Schriftauslegung direkt zusammen.
daran, wie jemand prophetische Texte auslegt, erkennen wir, wie er überhaupt die Bibel versteht und auslegt. Das Verständnis der Eschatologie lässt oft ein bedenkliches Verständnis von biblischen Texten überhaupt erkennen.

Mit der Eschatologie hängt auch unsere Sicht des Reiches Gottes zusammen.
Unser Verständnis von dem Begriff 'Israel' lässt auf unser Verständnis der Gemeinde schliessen.
Ist es nicht wichtig, wie wir die Gemeinde sehen?
Wenn z.B. wir bestimmte Texte als 'nur an Israel' (als die ethnische Einheit) geschrieben verstehen, können wir grosse Teile der Bibel überhaupt nicht für uns nehmen.

Wenn ich manche Dispensationalisten beobachte, wie sie mit prophetischen Texten umgehen, dann wird mir immer wieder bewusst, dass sie zum Teil völlig gegensätzliche Kriterien der Auslegung an ein und demselben biblischen Buch anwenden.
Ist das nicht wichtig?
Was hat das für Konsequenzen für unser Glaubensleben, wenn wir - je nach dem, wie es in unser System passt - die einen Aussagen eines Buches bildhaft und andere strikt wörtlich nehmen?

Ich denke, dass wir die Zeit und den Aufwand nicht scheuen sollten, uns gründlich mit den Fragen der Eschatologie auseinander zu setzen. Eben deshalb, weil es ein gutes Übungsfeld für die Hermeneutik ist.
Und auch deshalb, weil wir es nicht den Scharlatanen überlassen dürfen, unsere Gemeinden auf einem relativ grossen Gebiet der Lehre zu prägen!

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