Mittwoch, 30. Januar 2008

Todesstrafe?

Vor ziemlich genau 20 Jahren konnte ich einen Mitarbeiter davon abhalten, sich umzubringen. Ein Gespräch über seine persönliche Situation wollte er aber entschieden nicht. Er wurde zuerst in die Psychiatrie gebracht. Einige Monate später (!) erhielt er eine staatliche Stelle als Leiter eines Wohnheimes zur Wiedereingliederung psychisch Kranker. Danach verlor ich seine Spur aus den Augen.
Bis ich einige Jahre später durch die Zeitung erfuhr, dass er - vor unserem besagten Zusammentreffen - zwei Knaben missbraucht und ermordet hatte. Er wurde gefasst, weil er einen weiteren jungen Mann schwer verletzt hatte. Jetzt gings ins Gefängnis.

Dort hat man wohl unter anderem versucht - wie das so üblich ist in schweizer Gefängnissen - ihm psychologisch zu helfen. Scheinbar hat das alles - die Strafe und die allfälligen Hilfsversuche - nichts gebracht, denn heute lese ich in der Zeitung, dass er im Gefängnis (!) einen Mitgefangenen sexuell genötigt und ermordet hat.

Dieses erneute Aufkommen der Geschichte in meiner Erinnerung hat mich dazu bewegt, wieder über die Todesstrafe nachzudenken.
In einigen Ländern auf dieser Welt hätte den Mann dieses Urteil getroffen. Z.B. in einigen Staaten der USA, wo nach und nach - zuletzt in New Jersey - die Todesstrafe abgeschafft wird.

Die Bibel berichtet, dass Gott ziemlich am Anfang der Menschheitsgeschichte sagte:
"Wer das Blut eines Menschen vergiesst, dessen Blut soll durch Menschenhand vergossen werden." (Gen 9)
Der Apostel Paulus erklärt, dass die staatliche Obrigkeit nach Gottes Willen das Schwert trägt, um das Böse zu begrenzen.
Meines Erachtens wäre die Todesstrafe für einen Mörder vom Format meines Bekannten die richtige Reaktion, auch in der heutigen Zeit.

Es wäre der (äusserlichen, irdischen) Gerechtigkeit Genüge getan.
Der Mensch hat durch seine Ebenbildlichkeit Gottes höchste Würde. Diese Würde muss geschützt werden, gegebenenfalls von der Obrigkeit unter Gottes Mandat gerächt werden.
(Wir sollen uns nicht selber rächen, weil Gott dafür die Obrigkeit eingesetzt hat).
Dazu glaube ich allen Unkenrufen zum Trotz, dass die Todesstrafe auch eine abschreckende Wirkung hat.
Und last but not least wäre dem Delinquenten eine letzte - eindringliche, aufrüttelnde - Gelegenheit gegeben, jetzt mit seinem Schöpfer in Ordnung zu kommen.

Eine solche Justiz hätte sicher die grössere Wirksamkeit und wäre erst noch barmherziger als die Bestehende, wo man die Mörder als Kranke behandelt und sie somit der Verhärtung ihres Herzens überlassen bleiben, anstatt dass sie mit der Tragweite ihrer Sünde konfrontiert werden.

Was denkt ihr dazu? Haltet ihr die Todesstrafe für sinnvoll oder sollte sie wirklich abgeschafft werden, weil die Gefahr des Justizirrtums zu gross ist?
Bitte benutzt den Kommentarteil um über die Frage zu diskutieren.

Freitag, 18. Januar 2008

Sie weinten

"Denn das ganze Volk weinte."

Es gibt ja verschiedene Gründe, warum die Leute im Gottesdienst weinen. Dieser Satz hier stammt aus dem 8. Kapitel des Buches Nehemia. Warum weinten da die Leute im Gottesdienst?

Weinten sie, weil die Leviten so einen schönen Lobpreis abhielten, der sie emotional "in die Gegenwart Gottes führte"?
Oder weinten sie, weil der Gottesdienst und vor allem die Predigt so lang dauerte (ca. 6 Std)?
Oder weinten sie deshalb, weil Nehemia von einer Kanzel predigte (die aus Holz, also nicht durchsichtig war)?
Weinten sie vielleicht, weil der Gottesdienst nicht seeker-sensitiv war? oder nicht kulturell relevant?

Sie weinten, weil sie das Wort Gottes, das sie in einer langen Predigt ausgelegt bekamen, verstanden und weil es sie in ihrem Herzen traf.
Sie weinten, weil sie erkannten, dass sie gegen Gott gesündigt hatten, weil sie die Gottesdienste nicht mehr so hielten, wie Gott es angeordnet hatte und weil sie ihr Leben nicht mehr dem Wort Gottes entsprechend lebten.

Ihr Weinen war ein Ausdruck der Reue über ihr eigenes Fehlverhalten.
Dieses Weinen gefällt Gott, und es hatte eine Reformation im Volk Gottes ausgelöst.
Eine solche Reformation bräuchten wir dringendst auch!

Samstag, 12. Januar 2008

Eine Folge von buchstäblicher Schriftauslegung?

In Idaho nahm ein Mann die Bibel sehr wörtlich.
Er trennte sich mit einer Kreissäge eine Hand ab, kochte sie anschliessend in seinem Microwellen-Ofen und rief danach 911 an. Der Polizei erklärte er, dass er auf seiner Hand das Zeichen des Antichristen gesehen hätte. Deshalb hat er dann wohl Matthäus 5,30 ebenso wörtlich genommen wie Offenbarung 13,16.

Der Mann ist wohl geistig nicht gesund, sonst hätte er wohl nicht so gehandelt.
Man kann sich aber auch fragen, ob seine mentale Entgleisung nicht doch sehr stark von dem allgegenwärtigen (und falschen) literalistischen Verständnis biblischer Aussagen noch gefördert worden ist.
Nach diesem Verständnis hat er ja folgerichtig gehandelt.
Wenn man überzeugt ist, dass man dieses Zeichen auf der Hand hat, das einen laut Offenbarung schliesslich in die Hölle bringt, dann kann man sich ja wirklich nur vor der Hölle retten, wenn man sich von der entsprechenden Hand trennt.

Die Vorteile der amillennialistischen Position liegen hier klar auf der Hand...