Donnerstag, 25. Oktober 2007

Apologetik

Greg Bahnsen (1948-1995) war (als Nachfolger Cornelius Van Tils) einer der grossen Vertreter der Presuppositionalen Apologetik. Hier sind 50 Min. Vorlesung über den Mythos der Neutralität:



Part 2:



Part 3:



Part 4:



Part 5:

Samstag, 6. Oktober 2007

Mind the Gap

Was haben Evolutionstheorie und Dispensationalismus gemeinsam?
Etwas ganz Entscheidendes. Es ist die Gap-Theorie! [engl. 'gap' = Lücke, Zwischenraum]
Die Evolutionisten haben die langen Zeiträume erfunden, um die Entwicklung von einem zum anderen Lebenwesen irgendwie plausibel zu machen. Wenn nur genügend Zeit zwischen Affe und Mensch geschoben werden kann, soviel Zeit, dass es keine überlebenden Zeugen mehr geben kann, dann wird man das irgendwie glauben, dass aus dem Einen das Andere geworden ist.

Die Dispensationalisten sind ebenfalls gut darin, Lücken oder Zwischenräume zu erfinden, um ihre Theorien zu rechtfertigen. Die früheste Lücke haben sie zwischen 1. Mose 1,1 und 1,2 platziert.
Sie haben sich gedacht, dass das doch nicht sein könne, dass Gott eine Erde schuf, die wüst und leer ist. Also fügten sie einen Zwischenraum ein. Dort haben sie den Fall Satans positioniert. Dieser habe bewirkt, dass die Erde dann wüst und leer war. Aus dem 'war wüst und leer' haben sie dann ein 'wurde wüst und leer' gemacht.
(Ich habe einmal eine noch fantasievollere Theorie gehört, dass nämlich in diesem Zwischenraum der Satan auch noch die Dinosaurier geschaffen habe. Gott könne nicht solche schrecklichen Tiere gemacht haben, die seien vom Satan.)

Das Spiel mit den Zwischenräumen ist aber viel umfassender.
Da man im Dispensationalismus die Biblische Prophetie wenn immer möglich mit der Tageszeitung auslegen will und nicht verstehen will, dass sich die AT-Prophetien in Christus und seinem geistlichen Königreich erfüllen, hat man wieder die Zwischenräume zu Hilfe genommen.

Da ist zum Beispiel die Verheissung der Rückkehr Israels aus dem Exil und die anschliessende Ausgiessung des Heiligen Geistes auf die Erwählten Israels in Hes 36-37.
Man sieht die Erfüllung an Pfingsten nicht, sondern will sie in unserem Jahrhundert in der Staatsgründung und im national-ethnischen Israel sehen, deshalb muss man den Zwischenraum des Zeitalters der Gemeinde einfügen.

Die Dispensationalisten wollen auch um jeden Preis (auch um den einer manipulierten Hermeneutik) denjenigen, der laut Daniel 9,27 die Opfer aufhören lässt, als den Antichristen sehen, der einen in unserem Jahrhundert wiederaufgebauten Tempel einnimmt und dann die Opfer aufhören lässt. Sie sehen nicht, dass Christus derjenige ist, der durch sein endgültiges Opfer alle bisherigen Opfer überflüssig macht.
Deshalb brauchen sie auch hier wieder eine Lücke zwischen Daniels 69. und 70. Jahrwoche.

Eine weitere Lücke wird zwischen 1Kor 15,23-24 kreiert. Dort gibt es zwischen Ver 23 und 24 dummerweise kein tausendjähriges Reich. Also muss wieder eine Lücke her.
So geht das Spiel immer weiter. Es werden die abstrusesten Ideen entwickelt. Sobald ein Problem für das System auftaucht, wird es umgebaut und die Zwischenräume werden eingefügt.

Mein Problem damit ist, dass ich diese Lücken im Text der Schrift nicht sehen kann. Sie werden 'hineingeheimnist'. So wird man ziemlich unglaubwürdig. Wo die Dispensationalisten als Verfechter der göttlichen Inspiration der Bibel den Evolutionisten mit gutem Recht widersprechen, machen sie es in der Konstruktion ihrer Eschatologie genau gleich.
Wer kann eine solche Bastelei ernst nehmen?