Dienstag, 22. April 2008

Together for the Gospel






Zum zweiten Mal fand vom 15.-17. April in Louisville, KY, die "Together for the Gospel" Konferenz statt. Al Mohler, Mark Dever, Lig Duncan und C.J. Mahaney, vier evangelikale Leiter mit einer distinguiert reformiert-theologischen Ausrichtung - zu ihnen gesellten sich R.C. Sproul, John MacArthur, John Piper und Thabiti Anyabwile - sprachen zu über 5'000 Pastoren und Gemeindemitarbeitern über die Kernthemen, die das Evangelium betreffen.

Sämtliche Vorträge waren ein (im Evangeliklalismus ungewohntes) Highlight an geistlichem Gewicht und für alle, die im geistlichen Dienst stehen, eine grosse Ermutigung, dranzubleiben in der unerschütterlichen Betonung des biblischen Evangeliums, der Botschaft vom Kreuz, der stellvertretenden Sühne Christi mit all ihren Implikationen.

Lig Duncan betonte die Wichtigkeit einer Verkündigung, die es nicht scheut, (gesunde) theologische Lehre zu beinhalten.
Al Mohlers Vortrag über die verschiedensten Angriffe auf das Evangelium im Laufe der Geschichte zeigte, wie ernst die Lage tatsächlich ist - wie in jeder Generation das Evangelium neu verteidigt werden musste (und auch heute muss!).
In ähnlicher Weise behandelte Mark Dever diverse aktuelle Abweichungen vom biblischen Evangelium.
C.J. Mahaney verzichtete verdankenswerterweise einmal auf die m.E. überflüssigen Spässe und Zusatzbemerkungen über Football, usw. und glänzte durch geheiligte Ernsthaftigkeit.
Die beiden besten Referate kamen meines Erachtens von zwei der Gastreferenten, nämlich R.C. Sproul und John MacArthur.
R.C. Sproul übertraf sich selbst mit seiner Darbietung über das Thema "The Curse Motive of the Atonement". Obwohl er eigentlich aufgrund gesundheitlicher Beeinträchtigung im Sitzen predigen musste, hatte man den Eindruck, er sei lediglich auf dem Stuhl angebunden worden - sonst wäre er wohl zu sehr abgehoben. 
MacArthur hielt einen der besten und klarsten Vorträge, die ich bisher hörte über die totale Unfähigkeit des Menschen im Bezug auf seine Errettung und die damit zusammenhängende Lehre der Erwählung.
John Piper war feurig wie immer, sein Thema kam jedoch erst in der anschliessenden Diskussion so richtig konkret zum Ausdruck. An diesem Punkt wurde er absolut hilfreich.
Thabiti Anyabwile, ehemaliger eifrig-missionarischer Black Muslim, widmete sein Referat dem Problem des Rassismus und den vereinenden Implikationen des Evangeliums.

Den meisten Referaten folgten Podiums-Diskussionen, die eine unschätzbar hilfreiche Vertiefung und Konkretisierung der Themen brachten. Leider sind diese Diskussionen noch nicht als Audios vorhanden. Aber die Vorträge selbst können hier gehört oder heruntergeladen werden. Sie sind ein "must"!

Ausserdem gibt es eine Art Nachbesprechung der vier Initianten der Konferenz auf Al Mohlers Radio Program

Es wäre wünschenswert, dass Konferenzen solcher Art im deutschsprachigen Raum stattfinden könnten. Erleben wir doch hier einen mindestens so alarmierenden Niedergang und eine Vernachlässigung des biblischen Evangeliums.
Wo sind die deutschsprachigen Mohlers, Devers, Duncans und Mahaneys?

1 Kommentar:

Unknown hat gesagt…

Kurt, ich bin ja gegenüber großer Konferenzen zwiegespalten, da ich denke, dass sie leider oft die kontinuierliche Arbeit der Ortsgemeinde klein machen. Das christliche Leben besteht eben nicht aus Konferenzhighlights, sondern aus der "Routine" des wöchentlichen Gottesdienstes samt der von Gott eingesetzten Gnadenmittel. Und doch sehe ich die Notwendigkeit in Europa reformierte Theologie und Ekklesiologie zu vermitteln, und das eben auch durch eine Konferenz. Und so sind wir derzeit am Planen und Überlegen, wie wir eine großangelegte Konferenz nach Deutschland holen könnten. Diese soll auf jedenfall D-A-CH "bedienen", aber auch darüber hinaus. Die Redner werden international bekannte reformierte Theol./Pastoren sein, die dann übersetzt werden. Wir haben gerade besprochen, wo die Gelder dafür herkommen können. Das wäre auch kein Problem. Das Problem, das ich sehe ist jedoch, dass wir all die (im weitesten Sinne) reformierten Gruppen dafür gewinnen müssen. Evtl. müsste/dürfte man auch die eine oder andere kleine Konferenz einstampfen, damit diese große etabliert werden kann. Es soll eine Konferenz sein, die Aufmerksamkeit erregt und Christen bewegt, auch etwas weiter anzureisen. Eine Konferenz, die über Jahre hinweg Einfluss ausübt. Wir müssen darüber bei Gelegenheit mal näher ins Gespräch kommen...