Es war ein wunderbares Statement der Tochter eines ehemals Lutherischen Pfarrers. Sie wollte, dass ihr Land die Flüchtlinge aus den Konfliktgebieten des Mittleren Ostens und Afrikas willkommen heisst. Nicht nur armselige 20’000 über fünf Jahre, wie sie Grossbritannienn aufzunehmen versprach. Nein, Frau Merkel war bereit, so viele aufzunehmen, wie kommen wollten. Und das taten sie. Über 1 Million wurden 2015 in Deutschland registriert, viermal so viele wie 2014.Und Deutschland ist nicht das einzige Land, das diese Flüchtlinge mit offenen Armen empfing. Schweden hat die höchste Rate mit 1’575 per 100’000 der Bevölkerung. Gefolgt von Ungarn, Österreich, Norwegen, Finnland und dann Deutschland. Frankreich, Irland und Grossbritannien sind am wenigsten aufnahmefreundlichen.Woher kommen die Flüchtlinge? Die Meisten von Syrien, gefolgt von Afghanistan, Kosovo, Irak, Albanien und Pakistan. Dann auch in erheblichen Zahlen von Nigeria, Serbien und der Ukraine.Aber die Grosszügigkeit von Kanzlerin Merkel ist in gewisser Weise sauer geworden - die Attacken um den Jahreswechsel in Köln sind ein Zeichen dafür, dass der Traum eines vollkommen integrierten Europa, das Millionen der Armuts- und Kriegsopfer der Welt aufnimmt, ist in Gefahr, sich in einen Abltraum zu verwandeln. Dänemark hat die Konfiszierung von Gütern eingeführt. Schweden sendet 80’000 Asylsuchende zurück und Anti-Immigrations-Parteien des rechten Flügels bereiten sich vor, politisch Kapital zu schlagen.
1. Säkulare Europäer begreifen nicht, dass nicht jedermann in der Welt ihre Weltanschauung teilt
Trotz deutlichen Widerspruchs glauben die meisten liberal-säkularen Europäer, dass ihre Weltanschauung und ihr Wertesystem an der Spitze des evolutionären Baumes steht.Selbsterklärt fortschrittliche Länder betrachten andere Länder - besonders religiöse - als rückständig.Sie glauben auch an die innewohnende Gutheit des Menschen (natürlich mit Ausnahme derer, die durch eine Religion zurückgehalten werden) und dass die meisten Menschen, die nach Europa kommen, sofort die Oberherrschaft der liberalen Werte akzeptieren würden und unmittelbar in dieses säkulare Nirvana pilgern wollten. Darum ist es dann ein grosser Schock, wenn viele der Immigranten sich weigern, sich sofort vor dem zu beugen, was man hier als nicht hinterfragbare Werte und Norman ansieht.Der Historiker Niall Ferguson warnt, dass die Europäische Überheblichkeit vergleichbar ist mit derjenigen, die dem Untergang des Römischen Reiches voranging:
“Wie das Römische Imperium im frühen 5. Jahrhundert hat Europa zugelassen, dass seine Verteidigung zusammenfällt. Während sein Wohlstand gewachsen ist, ist seine militärische Kraft geschwunden, gleichzeitig mit seinem Selbstbewusstsein. Europa ist dekadent geworden mit seinen Einkaufszentren und Sportstadien. Gleichzeitig hat es seine Tore geöffnet für Aussenseiter, die seinen Reichtum begehren, aber ohne den Glauben seiner Vorfahren.”
Das Römische Imperium war selbstzufrieden, dachte es würde ewig existieren. Die Europäischen säkularen Eliten haben vergessen, woher sie kamen und leben von geborgter Zeit in einer Fantasiewelt, in der sie die Herren sind und jeder so sein will wie sie.
2. Säkulare Europäer verstehen nicht, dass Religionen verschieden sind
In ihrer Vorstellung sind alle Religionen dasselbe, es muss so sein. Deshalb müssen sie auch alle gleich behandelt werden. im besten Fall bedeutet die ‘Neutralität’ des säkularen Staates, dass alle Religionen toleriert werden, vorausgesetzt, dass sie wenig oder keinen Einfluss auf die öffentlichen Ordnung haben. Privatisierte Religion muss als eine Art Privatclub verstanden werden, so wie ein Golf Club, ein Line Dancing Verein oder eine Wandergruppe.
Aber im engeren Sinn ist das Ergebnis des Mythos, dass alle Religionen dasselbe sind, Intoleranz und die Ansicht, dass wenn eine Religion gefährlich ist, alle anderen auch so gesehen werden müssen.
So gibt es in Grossbritannien Probleme mit einer extremistischen islamischen Infiltration bestimmter Schulen, und die Regierung schlägt Massnahmen vor, die darin resultieren, dass Christliche Jugend-Camps und Sonntagschulen inspiziert werden! Um die islamischen Extremisten zu begrenzen, muss die Redefreiheit für alle limitiert werden, um fair zu erscheinen.
3. Säkulare Europäer verstehen ihr eigenes Christliches Erbe nicht
Die mehr militanten und ideologisch getriebenen Säkularisten sehen die Islamistische Bedrohung als eine Möglichkeit. Das folgende wurde Anfangs 2016 auf einer führenden Britischen Säkularisten-Website gepostet:
“Wir müssen Terrorismus und Extremismus an allen Fronten konfrontieren, aber wir können den Islamismus nicht effektiv konfrontieren, wenn wir das nicht auch mit dem Christentum und jeder anderen Religion tun. Wenn wir Fanatismus und Lügen und Indoktrination konfrontieren sollen, dann betrifft das das Christentum sogar sehr viel mehr als den Islam in diesem Land. Dieses [das Christentum] ist tragischerweise immer noch ein eingewobener Teil in der Struktur der Nation.”
Obwohl einige warnen - so wie Richard Dawkins kürzlich - indem er sagte, dass die Entfernung des Christentums bewirken würde, dass etwas viel Schlimmeres an seine Stelle treten würde. So beginnen einige, die Situation neu zu bewerten. Trotzdem sehen nicht viele, dass die Verwerfung des Christlichen Erbes Europas die Ursache des Problems ist.
4. Säkulare Europäer verstehen den Islam nicht
Es sind nicht nur die militanten Säkularisten, die eine Möglichkeit sehen. Auch die Faschisten und die Rassisten aussen rechts tun das ebenso. Die meisten von uns wollen nicht als Rassisten angesehen werden, und so sprechen wir vom Islam als einer Religion des Friedens und haben damit eine weitere ‘Phobie’ unserer wachsenden Liste hinzugefügt: die Islamophobie. Das Problem ist, dass sowohl die Rassisten als auch die Apologeten für den Islam den gleichen kategorischen Fehler machen, indem sie Rasse mit Religion vermischen.
Aber der Islam ist nicht eine Rasse. Er ist aber auch nicht nur eine Religion - zumindest nicht in dem Sinn des privatisierten Verständnisses von Religion, wie sie die liberalen Säkularisten sehen. Er ist im Kern auch ein politisches System, das die Trennung von Kirche und Staat nicht anerkennt, die ja das Herz der modernen Europäischen Zivilisation ausmacht. Es gibt kein islamisches Land in der Welt, das seinen Bürgern Religionsfreiheit oder wirkliche Freiheit des religiösen Ausdrucks zugesteht.
Ich habe kürzlich an einer ‘liberalen’ Islamischen Institution gesprochen, deren Ziel es ist, Moslems aus dem Mittleren Osten zu ermutigen, Doktoral-Studien mit einer mehr liberalen islamischen Perspektive zu unternehmen.
Mein Thema war die ‘Moslemische Lehre der Toleranz’. Ich fragte die Studenten, ob sie dachten, dass der Staat Moslems bestrafen soll, die den Islam verlassen. Zu meinem grossen Erstaunen erfuhr ich, dass, während nur einer der Befragten dachte, dass der Abfall die Todesstrafe verdient, alle anderen Gefängnis oder Geldstrafen durch den Staat befürworteten. Und das sollte eigentlich die liberale Version des Islam sein!
Sogar in Europa ist es sehr schwierig für viele Moslems, zu konvertieren oder ihren Glauben zu wechseln. Ich war in Situationen involviert, wo Polizeischutz für Betroffene erfoderlich wurde, und diese Leute wegen Todesdrohungen ihre Heimatstadt verlassen mussten.
Was sollte nun die Christliche Antwort auf diese Krise sein?
Striktere Kontrollen der Immigration können Teil der Antwort sein, aber sie sind nicht die Lösung. Wir haben eine Verantwortung, Asylsuchenden und echten Flüchtlingen zu helfen. Es ist nicht richtig, auf das Niveau abzusteigen, dass wir Moslems abweisen und fernhalten; eine solche Haltung würde nur die Unannehmlichkeiten noch fördern, die bereits da sind. Wir können es nicht den säkularen Humanisten überlassen, dass sie den Staat auf der Grundlage ihrer liberalen Täuschungen und Missverständnissen bezüglich Islam und Christentum führen.
Im vierten und fünften Jahrhundert stand Augustinus, Bischof von Hippo in Nordafrika, einer ähnlichen Krise gegenüber, als Rom von den Barbarischen Horden bedroht war.
Er schrieb sein grosses Werk ‘Der Gottesstaat’, in dem er sich mit der Beziehung zwischen säkularen und religiösen Autoritäten auseinandersetzte. Rom ging unter. Und zwei Jahrhunderte später fielen Nordafrika und grosse Teile Europas den islamischen Kriegern zum Opfer. Aber die Kirche blieb bestehen.
Das Überleben der Christlichen Kirche war damals nicht abhängig vom Überleben Roms oder Karthagos. Und das Überleben der Kirche von heute ist nicht abhängig von Europa. Aber das Überleben von Europa wie wir es kennen, ist sicherlich abhängig von der Kirche. Nicht von der schwachen, gefühlsbetonten und säkular humanisierten Version des Christentums, das nur die Moden der liberalen Elite nachäfft. Auch nicht von der der faschistischen ‘weiss-christlichen’ vorherrschaftlichen Gruppen des rechten Flügels, die momentan solche Aufmerksamkeit gewinnen. Wir brauchen eine robuste, biblisch orientierte, Christus-zentrierte, offene und mitleidende Kirche.
Wenn der Herr uns nicht in seiner Gnade eine Erweckung und Erneuerung in diesem Sinn gewährt, dann ist das Christiche Europa am Ende. Und es wird ersetzt werden; nicht von einem säkularen Nirvana der liberalen Fantasten, sondern eher vom Faschismus einer totalitären Religion oder dem Faschismus eines totalitären Staates.
Im zwanzigsten Jahrhundert zerstörte sich Europa durch zwei Kriege beinahe selbst. Es wurde jedoch bewahrt und blühte schliesslich wieder auf. Wir beten, dass wir im einundzwanzigsten Jahrhundert nicht mehr grosse Kriege sehen müssen, sondern dass stattdessen Friede und Wohlstand sein wird. Aber, damit das passieren kann, müssen wir von Christlicher Seite den geistlichen und ideologischen Krieg gewinnen.
Quelle des Artikels im Original: www.solas-cpc.org
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