Ich bin kürzlich auf ein Video aufmerksam gemacht worden (keine Ahnung mehr, wo ich das gesehen habe - soviel zur Quellenangabe), das mich an die Relevanz des Prinzips "Sola Scriptura" erinnerte.
Es ging im Zusammenhang um die Frage der Prophetie in der heutigen Zeit.
Was mir beim Zuhören und im weiteren Nachdenken bewusst wurde, ist, dass die Proponenten für prophetisches Reden als neue Offenbarung oder neues Reden Gottes in eine aktuelle Situation durch menschliche Offenbarungsträger das Prinzip "Sola Scriptura" nicht oder mangelhaft beachten.
Sie gehen davon aus (müssen sie, wenn sie mit ihrer Position konsistent sein wollen!), dass Gott auch neben der Schrift spricht.
Sie bekennen damit nicht "Allein die Schrift als Gottes Offenbarungsquelle", sondern "Die Schrift plus menschliche Medien".
Damit sind sie eigentlich in diesem Punkt wieder hinter die Reformation zurück gegangen und haben sich zu den katholischen Mystikern gesellt, die in subjektiven Eindrücken das Reden Gottes sehen.
Wenn wir sagen, dass die Schrift allgenugsam ist für das Reden und Wirken Gottes zu und an den Menschen, dann müssen und dürfen wir keine zusätzlichen Offenbarungen annehmen.
Das einzige prophetische Reden, das noch geduldet werden kann, ist das Reden der Heiligen Schrift des AT und NT und ihre schriftgemässe Auslegung (d.i. Auslegung der Schrift durch die Schrift - also exegetische Verkündigung).
Der einzige Weg, auf dem die Charismatiker diese Position angreifen könnten, wäre der, dass sie plausibel bestreiten, dass das Prinzip "Sola Scriptura" (=Allgenugsamkeit der Schrift) nicht biblisch ist.
Das haben sie meines Wissens bisher noch nicht explizit getan...
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen