Mittwoch, 10. Januar 2007

Saddam Hussein und der souveräne Gott

Ich habe mir das Video von Saddam Husseins Hinrichtung mehrmals angeschaut. Ich habe mir dabei vor Allem sein Gesicht angesehen. Ehrlich gesagt empfand ich dabei eher Mitleid als Abscheu. Hätte ich nicht gewusst, was dieser Mann in den Jahren als Iraks Diktator angerichtet hat, würde ich ausgerufen haben: "Lasst den armen Mann gehen!" Es ging mir schon während der Zeit der Irak-Kriege so. Ich fand immer, dass Hussein ein sympathisches Gesicht hat. Dass man ihm irgendwie gar nicht ansieht, wer er ist.

Ich bin gar nicht der Meinung von Micheline Calmy-Rey, dass man Hussein nicht hätte hinrichten dürfen. Ich glaube, dass die Todesstrafe in solchen und in vielen anderen Fällen durchaus gerechtfertigt ist. Nach Gen 9:5-6 hat dieser Mann das Recht auf Leben verwirkt. Gott selbst hat die Todesstrafe eingerichtet und fordert das Leben von jedem, der willkürlich Menschenblut vergiesst.

Hussein hat seine gerechte Strafe bekommen. Dennoch schauderte mich der Gedanke daran, wohin der Strick den Mann beförderte. Nämlich dorthin, wo wir gerechterweise alle landen sollten. In der ewigen Finsternis und Gottesferne. Gottes heilige Gerechtigkeit fordert dies ebenso wie den Tod des Mörders. In Gottes Augen stehen wir tatsächlich nicht besser da als Saddam Hussein. Der Unterschied ist, dass in meinem Fall jemand diese Strafe auf sich genommen hat. Ohne Vorbedingung und ohne mein Verdienst.

Somit unterscheidet sich meine Situation von derjenigen Husseins auch noch darin, dass ich mir ebenso ruhig wie er den Strick um den Hals legen lassen könnte. Von wem? Vielleicht von denselben Leuten, die ihn Hussein umlegten. Denn eben diese militante islamische Richtung geht ja in diversen Ländern gegen Christen vor und verurteilt sie zum Tod, weil sie den Islam beleidigen.

Warum macht mich das nicht nervös? Weil der Gott, der dem Regime Husseins ein Ende machte und die Länge seines Lebens festgesetzt hat, auch mein Leben bestimmt. Und Er steht über allen; über Husseins Richtern, über den Amis, die in den Irak eindrangen, über den Schiiten und übrigen Islamisten, die Christen verfolgen…

Er bestimmt den Lauf der Welt. Er setzt Könige ein und wieder ab. Warum also sollte ich Menschen fürchten? Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht zu töten vermögen; fürchtet aber vielmehr den, der sowohl Seele als Leib zu verderben vermag in der Hölle! (Mt 10,28)

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