Samstag, 13. Januar 2007

Spurgeons Klarheit

"Die Lehre von der Rechtfertigung, gepredigt von einem Arminianer, ist nichts anderes als die Lehre von der Rettung durch Werke."

Wer getraut sich heute noch, einen solchen Satz in dieser Direktheit auszusprechen, wie es Good Old Spurgeon ohne zu zögern regelmässig tat?
Hoffentlich gibt es einige!
Das Zitat steht über einem Artikel von Alan Maben ("Are you shure you like Spurgeon?") in der neuesten Ausgabe von Modern Reformation. Ich glaube, den Artikel schon anderswo gesehen zu haben.
Er handelt von der im breiten Evangelikalismus weniger bekannten Seite des sonst so bekannten Predigers. In dem Ausmass wie in dem Fall von Spurgeon kommt diese Unkenntnis wohl kaum noch vor. Dennoch gibt es weitere Beispiele von mangelnder Information oder vielleicht sogar gezielter Fehlinformation, die bewirkte, dass sich falsche Lehren fast ungehindert verbreiten konnten und die biblische Lehre verwässert oder verfälscht wurde.

Ähnlich wie im Fall von Spurgeon, wo unzählige Autoren und Verkündiger Spurgeon zitieren bis zum geht-nicht-mehr, und dennoch einen Arminianismus verkünden, der Spurgeon sich im Grab umdrehen liesse, wenn das denn möglich wäre, kam es auch im Fall von anderen Lehren.
Darum ist dieser Artikel so wichtig.

Und deshalb wäre heute auch Spurgeons Klarheit so wichtig. Ich meine, dass wir unsere biblischen Überzeugungen viel mutiger offen und öffentlich sagen und schreiben sollten. Wir müssen wieder bereit sein, uns wegen der unbequemen Wahrheiten, die wir festhalten, schneiden zu lassen, wenn es sein muss. Damit kann sich der Irrtum viel weniger leicht breit machen.

Warum konnte der Arminianismus so leicht wieder die Oberhand gewinnen, so dass die klare Lehre der Rechtfertigung fast vollständig verdrängt wurde? Warum konnte sich das unbiblische System des Dispensationalismus so leicht durchsetzen, so dass man heute als nicht bibeltreu geschmäht wird, wenn man es ablehnt?
Es ist fast niemand mehr für die Wahrheit eingetreten! Man hat sich der politischen Korrektheit gebeugt (die es schon gab, bevor der Begriff populär wurde).

Darum brauchen wir spätestens heute, jetzt, Leute, die wieder die Lehren der Gnade, die Souveränität Gottes, die Zentralität Christi im AT, die 5 Sola, die Allgenugsamkeit der Schrift, usw. verteidigen, indem sie sie verkündigen.
Das ist die beste Art von Apologetik. Viel besser und wirksamer, als wenn wir alles falsche aufstöbern und denunzieren (obwohl das auch dazugehört, wenn auch m.E. in viel kleinerem Mass). Es ist viel wirksamer, Falschgeld zu erkennen, wenn man das echte Geld kennt, wie wenn man die ganze Zeit verschiedene Varianten von Falschgeld anschaut. Man wird dadurch viel eher frustriert, wieviel Falschgeld existiert.
Die vielen verbitterten Apologeten geben ein deutliches Zeugnis davon.

Dagegen ist der Umgang mit den wahren biblischen Lehren erfreuend und erbauend. Sie stärken den eigenen Glauben und den unserer Hörer. Sie führen uns in eine tiefere Gemeinschaft mit Gott. Sie verändern unser Denken und somit unser Leben. Sie bringen uns schliesslich in den Himmel.

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