Mittwoch, 4. November 2009

Debatte zum Dienst der Frau in der Gemeinde

Gelten die Aussagen von Paulus zur Beschränkung gewisser Dienste auf Männer für alle Zeiten oder sind sie lediglich bedingt durch und begrenzt auf das Umfeld und die Situation, in der Paulus schreibt?
Darüber soll debattiert werden. Mit dem untenstehenden ersten Artikel wird die Debatte gestartet. Ich, Kurt Vetterli, vertrete die Position, dass die Schriftstellen mit den Aussagen zum Dienst der Frau in der Gemeinde - insbesondere für diese Diskussion 1. Timotheus 2:12 und Kontext - für die Kirche aller Zeiten gilt, Christian Haslebacher vertritt die Gegenposition, nämlich, dass diese Aussagen zeitlich, bzw. lokal, begrenzt sind.

Eröffnungs-Statement Kurt Vetterli:
Die Aussagen von Paulus in 1Tim 2:12-14 gelten nicht nur für die damalige Gemeinde, in der Timotheus diente, resp. ihrem direkten Umfeld, sondern für die Kirche Christi aller Zeiten, bis zu seiner Wiederkunft.
Dies ergibt sich aus dem Zusammenhang des Abschnittes, des ganzen Briefes, des NT, sowie der ganzen Schrift.

Der direkte Zusammenhang des Abschnittes:
Paulus schreibt direkt vor den betreffenden Versen Dinge, die unbestritten für Männer und Frauen ganz allgemein gelten (Verse 8-11):

So will ich nun, dass die Männer beten an allen Orten und aufheben heilige Hände ohne Zorn und Zweifel. Desgleichen, dass die Frauen in schicklicher Kleidung sich schmücken mit Anstand und Zucht, nicht mit Haarflechten und Gold oder Perlen oder kostbarem Gewand, sondern, wie sich's ziemt für Frauen, die ihre Frömmigkeit bekunden wollen, mit guten Werken. Eine Frau lerne in der Stille mit aller Unterordnung

Die (innere) Gebetshaltung für Männer, die Forderung an die Frauen, sich nicht mit äusserlichen Dingen wie Kleidung, sondern mit guten Werken hervorzutun, die allgemein geforderte Unterordnung der Frau (unter ihren eigenen Mann) sind Haltungen, die in der ganzen Schrift von Männern und Frauen verlangt werden. Vers 12 schliesst nahtlos an und kann deshalb nicht plötzlich zeitlich begrenzt oder kulturell bedingt sein.

Der Zusammenhang der ganzen Schrift:
Verse 13 u. 14 begründen das Verbot für die Frau, zu lehren, mit der Ordnung der Schöpfung und dem Sündenfall (der geschah, weil Gottes Schöpfungsordnung umgekehrt wurde).
Vers 13 lehrt, dass sich die untergeordnete Stellung der Frau, resp. die übergeordnete Stellung des Mannes, aus der Reihenfolge ihrer Schöpfung ergibt. Dasselbe lehrt Paulus im Brief an eine andere Gemeinde, nämlich die in Korinth (1Kor 11:8f):

Denn der Mann ist nicht von der Frau, sondern die Frau vom Mann; denn der Mann wurde auch nicht um der Frau willen geschaffen, sondern die Frau um des Mannes willen.


Hier wird klar, dass die Reihenfolge zeigt, wer "um wessentwillen" geschaffen wurde. An diesen beiden Stellen wird die Absicht Gottes bei der Schöpfung des Menschen als Begründung dafür genannt, dass ausschliesslich der Mann Lehr-Autorität in der Gemeinde haben darf.
Es kann daher nicht sein, dass diese Aussage in 1Tim 1:12 nur für diese eine Gemeinde gilt, wenn für die Begründung die Schöpfungsabsicht/-Ordnung herangezogen wird.

Der weitere Zusammenhang des Briefes:
In Kapitel 3 des 1Tim fährt Paulus weiter mit den Bedingungen für den Aufseher/Ältesten-Dienst, nachdem er 2:12 die Bedingung nannte, dass es keine Frau sein soll.
Vorweg ein nicht unbedeutendes Detail: Der Begriff 'episkopos' (sowie die synonymen Begriffe 'presbyteros' und 'poimen') ist ausschliesslich ein männliches Nomen.
Dann wird deutlich gesagt, der 'episkopos' - das ist im weiteren Zusammenhang des Abschnittes eben der, der Lehr-Autorität ausübt - muss Mann einer Frau sein. Eine Frau kann nicht Mann einer Frau sein...
Was aber die wichtigste Sache in dem ganzen Zusammenhang des Themas ist: nachdem Paulus Timotheus Anweisung für die Wahl von Aufsehern (lehrende Autoritäten) gegeben hat, schliesst er das Thema ab mit dem Satz (Kap 3:14-15):

Dies schreibe ich dir in der Hoffnung, bald zu dir zu kommen; wenn ich aber zögere, damit du weisst, wie man sich verhalten muss im Hause Gottes, das die Gemeinde des lebendigen Gottes ist, der Pfeiler und die Grundfeste der Wahrheit.


Das Haus Gottes, das die Gemeinde des lebendigen Gottes und der Pfeiler und die Grundlage der Wahrheit ist - das ist die ganze Kirche Christi aller Zeiten, nicht allein die Gemeinde, in der Timotheus Älteste einsetzen soll. Es geht anders herum: Timotheus soll sich bei der Einsetzung der Ältesten an das halten, wovon Paulus sagt, dass man sich daran im (ganzen) Haus Gottes (aller Zeiten) halten soll. Weil dieses Haus Gottes die Grundlage der Wahrheit ausmacht. Allgemeingültiger kann man sich überhaupt nicht mehr ausdrücken!

Aus diesen Zusammenhängen ergibt sich, dass auch heute der Dienst der Gemeindeleitung, der autoritative Verkündigung beinhaltet, Männern vorbehalten ist.
Frauen, die gemischt-geschlechtlichen Versammlungen predigen oder gar ein gemeindeleitendes Amt innehaben (und diejenigen, die sie dazu ermutigen), sind der Heiligen Schrift ungehorsam.
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