Freitag, 20. November 2009

Debatte zum Dienst der Frau in der Gemeinde VII

Antwort #3 von Kurt Vetterli

Sorry, aber ich muss doch noch einmal auf die Sache mit der Kultur und dem Schweigen zurückkommen. Ich kann es fast nicht glauben, dass Du den Punkt nicht sehen kannst. Du sagst, dass sich Unterordnung durch Schweigen ausdrückt, sei in unserer Kultur nicht gegeben. Natürlich ist das leider grösstenteils nicht mehr so. Weil eben der Feminismus soweit fortgeschritten ist, dass das Thema Unterordnung kaum mehr angesprochen werden kann, geschweige denn praktiziert wird. Und dieses Problem ist eben bis in die christliche Gemeinde eingedrungen. Deshalb ist auch hier die 'Kultur' so. Paulus verlangt, dass sich die Frauen ihren Männern unterordnen. Und deshalb dürfen sie ihnen nicht lehrmässig Anweisungen geben, ihnen sagen, wie sie sich zu verhalten haben. Das ist der Punkt. Und diese Sache ist nun mal einfach nicht an eine Zeit oder ein kulturelles Umfeld gebunden. Sollte es in irgend einem fernen Winkel von Afrika einen Stamm geben, in dem das Matriarchat gilt, wo also die Frauen den Männern Anweisungen geben, dann ist das die Kultur von diesem Stamm. Aber die Kultur ist darum an der Heiligen Schrift gemessen falsch. Paulus hat den Frauen verboten, Männer zu belehren und ihnen gegenüber Autorität auszuüben. Der Gehorsam gegenüber diesem Verbot kann nicht geübt werden, indem Frauen doch lehren und sich dabei 'kulturell' irgendwie anders verhalten. Das ist absurd!

Zum Thema der männlichen Endungen und Voraussetzungen für die Leitungsämter möchte ich es kurz machen.
Du gibst eigentlich den Grund für die Voraussetzungen dieser Ämter ziemlich so wieder, wie ich es auch sehe. Wenn man jemanden für einen solchen Dienst auswählen wollte, musste man sehen können, dass er in seiner Familie eine geistliche Leiterschaft praktizierte, die entsprechende Früchte brachte.
Wenn er nun nicht verheiratet war, müsste man das an anderen Dingen sehen können. Die Ehelosigkeit oder Kinderlosigkeit ist sicher kein Hindernis für ein solches Amt, wie Du zurecht anmerkst, sonst wäre Timotheus nicht qualifiziert gewesen (Paulus könnte Witwer oder geschieden gewesen sein - seinen früheren Sitz im hohen Rat hätte er nicht innehaben können als Lediger).
Ich glaube ebenfalls, dass Paulus auch für das Amt des Diakons nur Männer vorsah - wie das aus dem Kontext hervorgeht. Mit 'die Frauen' in 1Tim 3:11 sind ihre Ehefrauen gemeint.
Natürlich sind durch die Anforderungen, die Paulus stellt, auch bestimmte Männer vom Leitungsamt ausgeschlossen. Nicht nur solche, die mehr als eine Frau haben, oder unrechtmässig geschieden und wiederverheiratet waren, oder die ihre Familie nicht recht führen, sondern auch Trinker, Streitsüchtige, usw. Aber daneben eben auch Frauen. Diese wurden schon vorher, Kap 2, Du erinnerst Dich sicher, von einem solchen Amt ausgeschlossen. Sie sollen ja nicht lehren und Autorität über Männer haben. Deshalb. Und die Vorsteher sollen ja auch lehrfähig sein. Sie leiten durch die Lehre. Das schliesst die Frauen implizit aus, nachdem sie in Kapitel 2 explizit davon ausgeschlossen wurden.
Dass Phoebe das Amt eines Diakons hatte, halte ich für unwahrscheinlich. Der Begriff 'diakonos' existiert nur als männlicher. Es ist im NT nicht vorwiegend ein Begriff für das Amt, sondern kommt öfter als allgemeine Bezeichnung für jemanden, der einen Dienst tut, vor. In diesem Sinn war Phoebe eine Dienerin der Gemeinde in Kenchrea. Sie hatte wohl nicht das Amt eines Diakons inne.

Aber in einem Punkt will ich Dir doch Recht geben: eine männliche Endung macht noch nicht unbedingt einen Mann. Es gibt ja im Griechischen auch ausschliesslich weibliche Begriffe mit einer männlichen Endung, z.B. 'parthenos' (Jungfrau).

Von mir aus könnten wir nun zur Frage der Schöpfungsordnung übergehen. Das ist m.E. auch der viel wichtigere Punkt als die Sache mit den Dienstvoraussetzungen. Nämlich, wie Du mich richtig interpretiert hast, weil ich denke, dass man auf diesem Grund nicht mehr mit kulturellen Argumenten kommen kann. So wie Gott den Menschen bei seiner Erschaffung konzipiert hat, so muss er auch leben. Der Mann ist der erste, das Haupt der Schöpfung und hat damit die Verantwortung. Er kann diese nicht einem anderen Geschöpf überlassen und hat nicht die Freiheit, die Ordnung Gottes umzukehren oder umzudeuten, um sich aus der Verantwortung zu stehlen. Seit dem Sündenfall ist es zwar seine Neigung, dies zu tun und aus Bequemlichkeit der Frau zu überlassen. Gott sagt ihm aber eindeutig, dass er das nicht tun soll. Die Frau im Gegenzug hat die sündhafte Neigung, Leitung an sich zu nehmen. Der Mann soll dies nicht zulassen (s. z.B. Gen 3:16).
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1 Kommentar:

wow gold hat gesagt…

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